Eintrag vom:30.05.2025, um 11:30:00 Uhr (UTC)
Kinsale - Dublin
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Unser Außenborder streikt
PRID: | 13169 |
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LegID: | 365 |
LegNo: | 107 |
Breite: | N051°41.70' |
Länge: | W008°31.30' |
Reisetag: | 1661 |
Log (Total): | 86156 nm |
Hier hängen wir nun, mitten in den kräftigen Gezeitenströmungen, die SuAn alle sechs Stunden in eine neue Richtung drehen. Und als wäre das nicht schon genug Bewegung, hat sich das Wetter im Nordatlantik in den letzten Tagen nicht gerade sommerlich gezeigt: peitschender Regen, stürmischer Wind – keine Bedingungen, um das Dinghy vom Vorderdeck ins Wasser zu wuchten und an Land zu fahren.
Endlich wieder normale Wetterbedingungn und das Dinghy gleitet ins Wasser. Der Weg zum Ufer scheint frei. Doch in dem Moment, in dem wir den Außenborder starten wollen – nichts. Kein Mucks. Kein Funke. Nur Schweigen. Wie eingefroren.
Jetzt wird’s ernst. Die Strömung zerrt, unser schweres Dinghy ohne Außenbordmoter ist uns zu unsicher. Guter Rat? Teuer – im wahrsten Sinne. Selbst Lutz hat keine Idee mehr. Wir telefonieren, organisieren, hoffen. Schließlich ein Plan: ein Mietwagen muss her.
Mit dem Paddelboot im Schlepp lassen wir uns mit dem Dinghy in der Strömung zum Ufer treiben. Nun erst einmal einen Mietwagen vom Flugplatz in Cork beschaffen. Am nächsten Tag wird der Außenborder abgebaut, ins Auto geladen und verzurrt Unser Ziel: –Ron in Clonakilty, der Motorenspezialist.
Ron nimmt sich unseres Motors an. Mit routiniertem Blick erkennt er das Übel: das Benzin – alt, abgestanden, zersetzt in seine Bestandteile. Es riecht regelrecht nach Stillstand. Ron tauscht die Zündkerzen, spült das Kraftstoffsystem, füllt frisches Benzin nach – und siehe da: der Motor erwacht röchelnd, dann schnurrend zum Leben.
Einmal mehr bestätigt sich die eiserne Regel jedes Seemanns: Wenn ein Motor nicht will, gibt es meist nur drei Gründe – Treibstoff, Treibstoff, Treibstoff.
Doch die Odyssee ist noch nicht vorbei. Im Tank unseres Dinghys lauert noch immer das alte, unbrauchbare Benzin. Am nächsten Tag schnappen wir uns wieder unser treues Paddelboot und machen uns auf den Weg zum Ufer, im Gepäck: ein leerer Kanister.
Am Ufer hängt das Dinghy, noch immer nutzlos, ohne brauchbares Benzin. Dieses wandert nun aus dem Benzintank in den Kanister.
Mit dem Auto geht’s zur Tankstelle: frisches Benzin in den Tank. Neuer Anlauf. Und endlich – am dritten Tag – ist es soweit. Der Außenborder schnurrt wieder, das Dinghy gleitet durchs Wasser. Wir nehmen das Paddelboot ins Schlepptau zurück zu SuAn.
Nun müssen wir nur noch das alte Benzin loswerden, eine Herausforderung für die neue Woche.
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